Schilddrüsen-Check bei Hashimoto-Thyreoiditis : Labor und Ultraschall alleine genügen nicht
Die Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse und die Bestimmung der Schilddrüsenwerte im Blut sind ohne Zweifel wichtige Bausteine der Schilddrüsendiagnostik bei Hashimoto-Thyreoiditis
Da Erkrankungen der Schilddrüse jedoch Auswirkungen auf viele Organe haben können, sollte im Sinne einer ganzheitlichen Betrachtung die Schilddrüse nicht isoliert untersucht werden. Ein umfangreicher Gesundheitscheck , der auch die Symptome und das Befinden der Patienten mit einbezieht, entspricht den Erfordernissen einer Erkrankung mit solch einem komplexen Beschwerdebild wie der Hashimoto-Thyreoiditis.
Schilddrüsenantikörper bei Hashimoto-Thyreoiditis
Die vom Immunsystem produzierten Schilddrüsenantikörper können im Blut bestimmt werden: TPO-Antikörper, TG-Antikörper und, bei Übergangsformen zum Morbus Basedow, auch die TR-Antikörper. Sind diese Werte erhöht, ist die Hashimoto-Thyreoiditis nachgewiesen.
Meist zeigt das Laborergebnis vermehrt Antikörper gegen die thyreoidale Peroxidase (TPO-AK), ein Enzym der Schilddrüse. Außerdem ist oft ein Antikörper gegen das Speicherprotein Thyreoglobulin (TG-AK) erhöht.
Bei der Hashimoto-Thyreoiditis können TPO-AK und TG-AK vorhanden sein oder auch nur eine der beiden Antikörpersorten.
Allerdings werden bei 10-20% der Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis keine Antikörper gebildet bzw. befinden sich anfänglich keine erhöhten Antikörper im Blut. Dann kann die Diagnose nur durch eine Ultraschalluntersuchung gestellt werden.
Fehlende Antikörper schließen also das Vorliegen einer Hashimoto-Thyreoiditis nicht aus. Auch die Intensität der Erkrankung lässt sich nicht zuverlässig an der Höhe des Antikörperspiegels ablesen. Nachweis und Konzentration der Antikörper sind daher nur ein Mosaikstein bei der Diagnose und der Therapiesteuerung der Hashimoto-Thyreoiditis. Die Höhe der Antikörperspiegel im Verlauf der Erkrankung ist in ihrer Bedeutung noch unklar. Nach unserer Erfahrung sind hohe Antikörpertiter in der Regel auch ein Zeichen für eine starke Entzündung der Schilddrüse.
Schilddrüsenhormone bei Hashimoto-Thyreoiditis
Durch die Bestimmung der Hormone TSH, fT3 und fT4 kann festgestellt werden, ob eine normale Schilddrüsenfunktion (Euthyreose), eine Unterfunktion (Hypothyreose) oder eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) vorliegt.
Die wichtigste Untersuchung zum Nachweis ist dabei die Bestimmung des Schilddrüsensteuerungshormons (TSH). Hierbei handelt es sich um ein übergeordnetes Hormon der Hirnanhangdrüse (Hypophyse), das die Hormonproduktion der Schilddrüse regelt.
Bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist dieser Wert erhöht, weil die Hirnanhangdrüse die Schilddrüse zu einer vermehrten Hormon-Produktion anregen möchte. Wenn die Hypophyse dies nicht mehr schafft, kommt es zu einem Abfall der Schilddrüsenhormone Trijothyronin (T3) und Tetrathyronin (T4). Bei einer Unterfunktion liegt der TSH-Wert über 2,0. Bei der sogenannten latenten Schilddrüsenunterfunktion sind die Schilddrüsenhormone oft noch im Normbereich, sodass die Unterfunktion nur am erhöhten TSH festzustellen ist.
Liegt dagegen eine Schilddrüsenüberfunktion vor, werden zu viele Hormone gebildet. Das TSH sinkt, um die Produktion von T3 und T4 zu drosseln.
Bei der Hormonbestimmung sollte zudem sichergestellt sein, dass die sogenannten freien Werte (fT3 und fT4) ermittelt werden und nicht die Gesamthormonwerte (T3 und T4). Die freien Werte spiegeln die Hormonversorgung zuverlässiger wider, da die Gesamthormone fast vollständig an Plasmaproteine gebunden werden und deshalb biologisch nicht aktiv sind.
Optimaler TSH-Wert bei Hashimoto-Thyreoiditis ist individuell verschieden
Über den oberen Grenzwert für TSH herrscht Uneinigkeit. Manche Mediziner sprechen bei TSH-Werten zwischen 2,0 und 4,0 von „hochnormalen“ Werten. Nach unserer Erfahrung mit Hunderten von Hashimoto-Patienten liegt dabei oft schon eine latente (versteckte) Schilddrüsenunterfunktion vor.
Der optimale TSH-Wert ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Manche fühlen sich bei höheren und andere wiederum bei niedrigen TSH-Werten wohl. Schilddrüsenexperten sprechen in diesem Zusammenhang von einem individualisierten optimalen TSH-Wert.
Hinzu kommt, dass sich die optimalen TSH-Werte im Laufe des Lebens oft ändern. Ältere Menschen fühlen sich oft mit einem etwas höheren TSH-Wert wohl. Menschen in jüngeren und mittleren Lebensalter dagegen eher mit niedrigen TSH-Werten.