Einfluss von Gluten auf Hashimoto-Thyreoiditis
Gluten steht unter Verdacht bei Hashimoto-Thyreoiditis die Autoimmunreaktion gegen das Schilddrüsengewebe auszulösen und auch im weiteren Krankheitsverlauf negative Auswirkungen auf das Ausmaß der Schilddrüsenentzündung zu haben.
Gluten besteht aus den Proteinen Gliadin und Glutenin. Die meisten Getreidesorten (besonders Weizen, aber auch Roggen oder Dinkel) enthalten diese Eiweiße. Erst bei der Verarbeitung entsteht durch Nasswerden des Getreides aus diesen Proteinen das Klebeiweiß Gluten. Es ist bewiesen, dass Gluten eine Zöliakie auslösen kann. Diese glutensensitiven Enteropathie ist mit einer Prävalenz von 1 % recht häufig. Eine Assoziation mit weiteren Autoimmunerkrankungen wie z. B. Hashimoto-Thyreoiditis ist nicht selten. Es gibt Hinweise auf Überlappungen dieser beiden Erkrankungen bei den genetischen Ursachen sowie den Auslösern von Autoimmunphänomen.
Die Einhaltung einer glutenfreien Diät ist bei Hashimoto-Thyreoiditis nicht nötig
Die bisherigen Studien zu einem Zusammenhang zwischen dem dem Konsum von Gluten und der Hashimoto-Thyreoiditis kamen zu widersprüchlichen Ergebnissen, so dass es noch nicht als gesichert angesehen werden kann, dass Gluten die Erkrankung auslöst und den Verlauf ungünstig beeinflusst. Allerdings ist es unserer meiner Meinung wichtig eine echte Glutenunverträglichkeit (Gliadin-Antikörper im Blut) von einer Glutensensitivität (keine Antikörper gegen Gliadin nachweisbar) zu unterscheiden.
Wir haben immer wieder die Erfahrung machen können, dass es bei Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis unter einer glutenarmen Ernährung zu einem deutlichen Rückgang der Symptome kommen kann.
Wir empfehlen deshalb den Patienten mit therapieresistenten Beschwerden probeweise auf Gluten zu verzichten. Wenn sich die Symptome darunter verbessern, kann anstatt einer glutenfreien auch eine glutenarme Ernährung versucht werden. Nur bei nachgewiesener Zöliakie ist eine dauerhaft glutenfrei Diät erforderlich.