Selen, Zink, Eisen und B-Vitamine bei Hashimoto-Thyreoiditis
Selen gehört zu den Antioxydantien, den sogenannten Radikalfängern, und wirkt entzündungshemmend. Antioxydantien besitzen eine schützende Funktion für Eiweiße und Enzymsysteme. Die Zufuhr von Selen wirkt günstig auch auf Autoimmunprozesse. Selen ist ein Spurenelement, das der Mensch nicht selbst herstellen kann. Es muss deshalb mit der Nahrung aufgenommen werden. Vor allem Menschen, die sich vegetarisch ernähren, leiden oft an einem Selenmangel. Einige Studien fanden unter der Einnahme von Selen ein Absinken der TPO-Antikörper, andere Studien dagegen konnten dies nicht bestätigen. Somit ist es noch unklar, ob die Einnahme von Selen den Entzündungsprozess in der Schilddrüse positiv beeinflusst oder nicht.
Selenmangel bei Hashimoto-Thyreoiditis kann Unterfunktion der Schilddrüse verschlechtern
Selen ist wichtig für die Umwandlung des Hormons Thyroxin (T4, Speicherform) in Trijodthyronin (T3, aktive Form). Selenmangel kann deshalb eine Schilddrüsenunterfunktion verschlimmern. Als Ergänzung zur Hormontherapie bei Hashimoto-Thyreoiditis behandeln wir deshalb unsere Patienten mit nachgewiesenen Selenmangel mit 100-300 µg Selen pro Tag. Eine Nahrungsergänzung mit Selen bei normalen Selenspiegel führt zu einem gering erhöhten Risiko an Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken. Diese Risikoerhöhung ist allerdings statistisch nicht signifikant. Dennoch sollte man dieses geringfügig erhöhte Risiko zum Anlass nehmen, Selen nicht einfach routinemäßig zu nehmen. Wir geben deshalb Patienten mit normalen Selenspiegel in der Regel zunächst kein Selen. Wenn die Beschwerden mit einer alleinigen Thyroxin-Therapie nicht ausreichend vermindert werden, ist die Gabe von Selen aus unserer Sicht vertretbar, wenn dadurch die Symptome vermindert und das Wohlbefinden gesteigert werden kann. Es sollte in diesen Fällen aber darauf geachtet werden , dass der Selenspiegel nicht über den Normbereich hinaus erhöht wird.
Einnahme von Zink, Eisen und Vitamin D bei Hashimoto-Thyreoiditis
Zudem ist unter Umständen die Einnahme von 20-25mg Zink täglich sinnvoll. Die Zinkeinnahme kann sich günstig auf die Infekthäufigkeit und das Allgemeinbefinden der Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis auswirken. Auf eine ausreichende Versorgung mit Eisen, Magnesium, Vitamin C, Vitamin E und Vitamin-B-Komplexen sollte ebenfalls geachtet werden. Auch die zusätzliche Gabe von Vitamin D kann sinnvoll sein. Bei Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis konnte eine Fehlfunktion der Vitamin D-Rezeptoren nachgewiesen werden. Zudem wirkt Vitamin D antientzündlich und reguliert das Immunsystem. Deshalb sollten Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis einen im Blut nachgewiesenen Vitamin D- Mangel auf jeden Fall ausgleichen.
Ebenso sollten Omega-3-Fettsäuren in ausreichender Menge mit der Nahrung zu sich genommen werden. In Weidefleisch oder Walnüssen finden sich hohe Konzentrationen von Omega-3-Fettsäuren. Auch Fischölkapseln können eingenommen werden. Durch die Bestimmung des Omega-3-Index im Blut kann die individuelle Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren überprüft werden. Ein weiteres Thema kann der Mangel an B-Vitaminen sein - auf der Praxisseite von Dr. Lunow erfahren Sie hierzu mehr.
Für weitere, konkrete Rückfragen stehen Ihnen die Experten des Schilddrüsenzentrums Bornheim gerne persönlich zur Verfügung.