Hashimoto-Thyreoiditis – eine neue Volkskrankheit
Was macht die Schilddrüsenentzündung / Autoimmunerkrankung zur Volkskrankheit?
Experten prognostizieren, dass inzwischen etwa die Hälfte aller Deutschen an einer Erkrankung der Schilddrüse leiden. In der Vergangenheit galt vor allem Jodmangel als Hauptursache für die Entstehung von Erkrankungen der Schilddüse wie Schilddrüsenvergrößerung oder Knotenbildungen der Schilddrüse. In den letzten Jahren nimmt aber besonders die Zahl der Schilddrüsenentzündungen deutlich zu. Dabei steht eine zu hohe Jodaufnahme in der Nahrung in Verdacht autoimmunbedingte Schilddrüsenentzündungen wie Hashimoto-Thyreoiditis auszulösen und den Krankheitsverlauf negativ zu beeinflussen. Es gibt aber vermutlich noch viele andere Auslöser für Hashimoto-Thyreoiditis wie z. B. Stress oder Infektionen.
Ursache für Hashimoto-Thyreoiditis ist ein fehlgeleitetes Immunsystem – ein Phänomen, das in vielen Bereichen der Medizin immer häufiger anzutreffen ist.
Die Hashimoto-Thyreoiditis hat sich dabei zur häufigsten Autoimmunerkrankung entwickelt. Mehr als 10% der deutschen Bevölkerung sind inzwischen von der neuen Volkskrankheit betroffen. Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten.
Etwa 75 % der Patienten mit Hashimoto-Thyreoiditis wissen nicht, dass sie an dieser Schilddrüsenerkrankung leiden.
Frauen erkranken 10mal häufiger als Männer. Auch bei anderen Autoimmunerkrankungen sind Frauen häufiger betroffen. Ein Grund hierfür könnte sein , dass Frauen durch den monatlichen Zyklus oder auch durch Schwangerschaften größeren Hormonschwankungen ausgesetzt sind. Östrogene haben neben einer geringeren immunsuppressiven Wirkung in der Regel häufiger eine immunstimulierende Wirkung. Östrogene beeinflussen den Krankheitsverlauf somit eher negativ. Progesteron und Testosteron dagegen haben dagegen einen günstigen Einfluss auf Symptome und Entzündungsgrad.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine chronische Schilddrüsenentzündung, hervorgerufen durch eine Störung des Autoimmunsystems. Normalerweise bildet das Immunsystem Abwehrstoffe gegen Bakterien, Viren oder Pilze. Bei einer Autoimmunerkrankung stuft das Immunsystem aber auch körpereigene Zellen fälschlicherweise als fremd ein und bildet Antikörper gegen diese Zellen.
So auch bei der Hashimoto-Thyreoiditis: Das Immunsystem deutet die eigenen Schilddrüsenzellen als fremdes Gewebe und produziert Abwehrstoffe gegen sie. Die Folge ist eine chronische Entzündung der Schilddrüse, eine sogenannte Autoimmunthyreoiditis (AIT).
Diese Autoimmunthyreoiditis (AIT) wird wegen der Beteiligung der Lymphozyten auch chronisch-lymphozytäre Thyreoiditis genannt. Thyreoiditis bedeutet Schilddrüsenentzündung.
Hashimoto - Woher kommt der Begriff und seit wann spricht man davon?
Der Name Hashimoto geht auf den japanischen Pathologen und Chirurgen Dr. Hakanu Hashimoto (1881 bis 1934) zurück, der die Erkrankung als Erster beschrieb. Im Jahr 1912 schilderte er in der deutschen Zeitschrift „Archiv für klinische Chirurgie“ seine Entdeckung: Bei der Untersuchung verstorbener Frauen hatte Hashimoto in den Schilddrüsen dieser Frauen Lymphozyten, also Entzündungszellen, gefunden und festgestellt, dass Teile des Drüsengewebes durch Bindegewebe ersetzt worden waren.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine schleichende Entzündung ohne die sonst bei Entzündungen üblichen Symptome wie Schmerzen, Rötung oder Schwellung. Die Schilddrüse geht langsam zugrunde, das Organ verliert seine Funktionstüchtigkeit. Aufgrund von Gewebeschwund (Atrophie) bildet sich die Schilddrüse zurück, sodass sie dann meist nicht mehr genügend Hormone produziert. Die Folge ist eine latente oder manifeste Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose).